Popcorn gibt’s hier nicht mehr – dafür richtig gute Bilder.
Weihnachten 1953 flimmerte hier zum ersten Mal das große Kino über die Leinwand. Jahrzehntelang war das hier der Ort für Krokodilstränen, erste Dates und heimlich geklautes Popcorn. Kein Multiplex, kein Mainstream – ein echtes Kleinstadtkino mit Charakter.
Im Januar 2012 war dann Schluss. Die Lichter gingen aus, das Scala Kinocenter wurde verramscht – Popcorntheke weg, Projektoren weg, Herz rausgerissen. Übrig blieb ein leerer, staubiger Kasten. Kein Denkmal. Kein Plan. Keine Vision. Außer meiner.
2019 bekam ich den Schlüssel. Andere hätten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen – ich hab einfach die Ärmel hochgekrempelt. Dreck, Staub, Sperrmüll bis zur Decke. Für manche ein Schrotthaufen. Für mich: ein wahr gewordener Traum.
Und dann kamen die Leute aus Eisenberg. Neugierig. Lächelnd. Jeder mit einer Geschichte:
„Im Kino 3, ganz hinten, hatte
ich meinen ersten Kuss.“
Da wurde mir schnell klar: Hier hängt nicht nur Staub in der Luft – das alles hier ist ein Stück Stadtgeschichte.
„An der Popcornmaschine hab’ ich
1975 meine Frau kennengelernt.“
Heute surren hier keine Projektoren mehr, hier klicken meine Kameras. Kein Film flimmert über die Leinwand – dafür gibt’s Blitzlichtgewitter. Viel verändert habe ich nicht. Die Wände sind noch original, nicht mal neu gestrichen. Warum auch? Der alte Charme trägt das Ganze besser als jeder Eimer Farbe.
Das scala3.studio ist irgendetwas zwischen Fotostudio, Künstleratelier, Männerhöhle und englischem Pub – nur ohne Guinness. Dafür mit Charakter. Mit Geschichte. Und verdammt gutem Licht.
Hier entstehen Bilder, die bleiben. Keine Deko, kein Filter, kein Blabla. Nur du, ich, Licht und eine Menge Atmosphäre.
Komm vorbei – das Kino hat wieder geöffnet. Nur ohne Popcorn.